Gelernt wird hier nichts!

Also ich habe angefangen Soziologie zu studieren weil mich die Themen und die Theorien unglaublich interessiert haben und ich etwas darüber lernen wollte - aber hier ist schon der Haken an der Sache: gelernt wird in Soziologie in Bielefeld nicht. Die Dozenten machen es sich einfach: sie stellen eine Literaturliste online und zu jeder Woche muss ein Text gelesen werden der mindestens 30 Seiten lang ist, im Durchschnitt aber doch eher 50 Seiten pro Seminar pro Woche hat, manchmal aber sogar 100 Seiten lang werden kann - allein das ist im Bachelor System doch krank, denn wenn ich mindestens 10 Seminare die Woche belegen muss und für jedes Seminar so viel lesen muss und mir dazu noch Stichpunkte machen muss und was der Dozent sonst noch von mir verlangt um mir meine Studienleistung zu bescheinigen, lese ich jede Woche einen Roman und habe keine Zeit mehr für irgendwas anderes.

Und dann hast du dich durch diese 100 Seiten gequält, gehst zu diesem Seminar und dann sprichst du ein bisschen über den Text. Und das ist kein Scherz - so laufen die Seminare wirklich ab, du sprichst ein bisschen über den Text ohne das der Dozent sich darum bemüht da eine Ordnung oder ein System zu gewährleisten. Am Ende geht man aus dem Seminar ohne wirklich was gelernt zu haben, denn man hat weder eine richtige Theorie rausgearbeitet, noch den Text so systematisch besprochen, dass man was daraus mitnehmen kann. Aber was man getan hat war darüber sprechen und evtl wenn genug Studenten Lust hatten darüber diskutiert, aber auch das wieder ohne Ziel, es wird dann nämlich nur diskutiert um zu diskutieren!
Nach 5 Semestern fühle ich mich immer noch nicht so als hätte ich wirklich was gelernt..