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Für den Start gut - danach genauer überlegen!

Rechtswissenschaft (Staatsexamen)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    3.0
  • Gesamtbewertung
    3.6
Ich habe selbst drei Semester an der Uni Osnabrück Jura studiert und fand es für den Anfang nicht schlecht. Man wurde herzlich empfangen, problemlos integriert und hatte viele nette Leute um sich, welche zudem sehr hilfsbereit waren. In meiner ersten Vorlesung hieß es "schaut nach rechts und nach links - einer dieser beiden Personen wird schon im nächsten Semester nicht mehr hier studieren". Damit hatte es leider recht. Nach dem zweiten Semester war es das gleiche Spiel, sodass die Leute, mit denen man sich anfangs doch so gut verstanden hat, schon nach wenigen Monaten wieder verschwunden waren. Ich persönlich nehme das Studium ernst, bin in Osnabrück jedoch nur auf wenig Gleichgesinnte gestoßen, sodass man für den Spruch "ich kann heute nicht, ich muss lernen" gerne mal komische Blicke geerntet hat. Intensives Lernen wird meiner Meinung nach in Osnabrück belohnt, sodass ich nie mit dem Durchfallen in einer Klausur bestraft wurde. Die Klausuren sind fair und machbar und das kann man wahrlich nicht bei jeder Uni behaupten! Ab dem dritten Semester empfand ich das Studium als sehr einsam. Während des Semesters war die Bib leer, sodass ich alleine zwischen unzähligen Büchern saß, meine Aufgaben erledigt habe und dann nach Hause gefahren bin, ohne stundenlang kein Wort gesagt zu haben - weil einfach niemand da war. Für die einen mag es super sein, für mich war es eher traurig und demotivierend.
Während der drei Semester bin ich größtenteils netten Profs begegnet. Sie sind freundlich, weniger streng und manchmal auch etwas gewitzt. An den Dozenten ist somit meiner Meinung nach nichts auszusetzen. Sie arbeiten meist mit PowerPoint Präsentationen, welche im Anschluss an die Vorlesungen hochgeladen werden (teilweise auch schon vor der Vorlesung), sodass den Studenten mühsames Mitschreiben erspart bleibt.
In den Vorlesungen kommt es wenn überhaupt im ersten Semester (und selbst da nur in den ersten 4 bis 5 Wochen) zu Platzmangel im Hörsaal. Im Normalfall ist für alle ein Plätzchen vorhanden. In der Bib könnte es nur in der intensiven Lernphasen oder in der vorlesungsfreien Zeit aufgrund von Hausarbeiten zu Platzmangel kommen.
Bzgl. des "durchdachten Studienverlaufs" gibt es jedoch einige Kritikpunkte, die mich sogar zum Uniwechsel verleitet haben.
An der Uni Osnabrück gibt es, wie auch an anderen Unis, die sog. Zwischenprüfung, für die pro Rechtsgebiet zwei Klausuren bestanden werden müssen und insgesamt zwei Hausarbeiten aus unterschiedlichen Rechtsgebieten. Ich habe daher im 1. und 2. Semester jeweils die 3 angebotenen Klausuren geschrieben und zwischen dem 1. und 2. Semester eine Hausarbeit, sowie zwischen dem 2. und 3. Semester. Leider habe ich das Ergebnis der zweiten Hausarbeit erst während des dritten Semesters bekommen, sodass ich dann erst wusste, dass ich meine Zwischenprüfung bereits bestanden habe. Die Anmeldefrist an anderen Unis war dann selbstverständlich zu spät. Also blieb ich auch das dritte Semester in Osnabrück, besuchte die Vorlesungen und schrieb am Ende des Semesters die Klausuren just for fun mit.
Der Studienverlauf der Uni Osnabrück sieht wie folgt aus:
- Zwischenprüfung
- Grundstudium beenden
- große Übungen
- Schwerpunkt
- Rep
Diesen empfinde ich als äußerst misslungen. Die heiß ersehnte Zwischenprüfung zu bestehen bedeutet lediglich, dass man überhaupt weiter studieren darf. Sie muss innerhalb der ersten vier Semester absolviert werden. Und dann? Ja, dann hat man irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Das Grundstudium ist nämlich dadurch noch gar nicht abgeschlossen. Für die Beendigung des Grundstudiums muss man dann nämlich alle Klausuren der ersten drei Semester bestehen. Und wenn man das dann hinter sich hat, dann darf man sich zur Belohnung mit drei großen Übungen quälen, welche den Stoff der letzten Semester beinhalten und aufgeteilt sind in jeweils eine Hausarbeit und eine Klausur. Man könnte meinen dies hätte den Sinn den Stoff der letzten Semester zu festigen. Doch die Profs grenzen den Stoff dann wiederum so ein, dass man für die Klausur doch kaum etwas lernt. Zudem empfinde ich Hausarbeiten schreiben als sehr unnötig - im Examen wird etwas der gleichen ohnehin seit Jahren nicht mehr verlangt. Und wenn man dann endlich die großen Übungen hinter sich gebracht hat (man dürfte also mindestens schon im 5. Semester angekommen sein) kann man mit dem Schwerpunkt beginnen. Macht man dies, hat man die Chance auf den Freischuss verloren. Andere Möglichkeit ist es, erst ins Rep zu gehen. Diese Reihenfolge finde ich persönlich nicht sehr gut. Viele machen während des Schwerpunktes noch die großen Übungen, da man im Schwerpunkt keine Klausuren schreibt. Wieder etwas, was ich absolut nicht nachvollziehen kann. Die Note hängt daher von der Seminararbeit und der mündlichen Präsentation ab. Eine Absicherung falls diese schief geht, was nun mal passieren kann, gibt ist also nicht.
Daher entschied ich mich nach dem dritten Semester nach Münster zu wechseln. Der Verlauf hier:
- Zwischenprüfung = Grundstudium beendet
- Schwerpunkt (mit ca. 6 Klausuren verteilt auf 2 Semester (können hilfreich sein als Absicherung, wenn Seminararbeit nicht gut wird)
- Rep
Richtig, nicht an jeder Uni gibt es die (unnötige) Quälerei durch große Übungen. Dadurch, dass ich im 4. und 5. Semester meinen Schwerpunkt mache, im 6. und 7. Rep und im 8. Examen habe ich drei Versuche für das Examen bzw. ich habe die Möglichkeit das Modell des "Abschichtens" wahrzunehmen. Für mich persönlich ist das ein Geschenk und auch statistisch ist bewiesen, dass Abschichter zu besseren Ergebnissen führen.
Zusammengefasst ist die Uni Osnabrück also für den Anfang gut. Danach absolut nicht empfehlenswert. Ich kenne viele die gewechselt haben und sich über ihre Entscheidung noch bis heute freuen. Ebenso kenne ich welche, die nicht gewechselt haben und dies zu tiefst bereuen.
Die Erfahrung muss jeder selbst machen. Man sollte sich frühzeitig über den weiteren Verlauf beim Prüfungsamt informieren und sich seine Vorteile heraussuchen.
  • nette Dozenten, hilfsbereite Menschen
  • Große Übungen, Studienverlauf allgemein

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Über B.

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Studienbeginn: 2013
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Osnabrück
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 20.08.2015
  • Veröffentlicht am: 20.08.2015