Bericht archiviert

Von Mindeststudienzeit und Motivationslücken

Rechtswissenschaft (Staatsexamen)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    5.0
  • Literaturzugang
    5.0
  • Gesamtbewertung
    4.0
Das Studium der Rechtswissenschaften an der Fu Berlin ist gut strukturiert und die Organisation ist auch für Erstsemester gut durchschaubar. Dafür sorgen unter anderem die zahlreichen Einführungsveranstaltungen zu Beginn jedes Wintersemesters. Es gilt die Regel: "Die Stunde ist erst vorbei, wenn die letzte Frage beantwortet ist."
Nach der Einführungsphase geht es dann aber zügig mit dem Lernen los. Zusätzlich zu den Vorlesungen werden Übungen angeboten, welche sich jedoch kaum bis gar nicht von den Vorlesungen unterscheiden. Denn bei diesen Übungen sitzen ebenfalls 500 Studenten im Hörsaal und Lauschen dem Professor, der aber einfach die Vorlesung nocheinmal hält. Von daher sind die Übungen zur Vertiefung des Lernstoffes nicht besonders erfolgversprechend. Es sollten daher (besonders von Erstis) die zusätzlichen fakultativen Angebote der Uni genutzt werden. Hierzu zählen Methodenkurse und Tutorien, wobei die Tutorien am effektivsten arbeiten, da hierbei lediglich eine Gruppe von ca. 20 Studenten anwesend ist. Wer diese fakultativen Angebote nicht nutzt, wird es, besonders am Anfang, sehr schwer haben. Es ist jedoch gar nicht so leicht an diese heramzukommen. Angemeldet wird sich über eine Webseite der Uni. Wenn um 12:00 Uhr Beginn der Anmeldephase ist (die eigentlich 24 Stunden dauert), sind spätestens um 12:10 Uhr alle Kurse weg. Wer also eine schlechtere Internetverbindung hat oder noch schnell seinen Studentenausweis aus der Tasche kramen muss, um die Immatrikulationsnummer abzutippen hat schon verloren. Mit Glück bleibt für diesen Studenten dann noch der Kurs Freitags um 18-20 Uhr. Wenn nichts mehr übrig ist, gibt es die Möglichkeit sich ein Turorium zu "erlaufen". Das bedeutet man geht einfach zu einer Veranstaltung und hofft das jemand anderes abgebrochen hat und der Platz frei geworden ist. Wenn dies der Fall ist steht man höchstwahrscheinlich mit 20-30 weiteren Studenten vor dem Tutor und hofft für den einen begehrten Platz ausgelost zu werden. Es gibt also keinerlei Sicherheit ein Tutorium in wenigstens einem Fach zu erhalten, obwohl diese so unglaublich wichtig für den Studienerfolg sind.

Hat man diese Phase hinter sich, gilt es sich mit den verschiedenen Vorlesungsstilen der Professoren anzufreunden. Hier ist das Feld durchwachsen. Es gibt ein oder zwei wirklich gute Dozenten, denen man beim Vortrag ansieht, dass ihnen das Fach am Herzen liegt und sie mit Freude dabei sind. In anderen Fächern jedoch kann man sich keine monotonerern Vortrag vorstellen. Nach ein paar Wochen sind dann nur noch 40 von 500 Studenten in den besagten Vorlesungen anwesend.

Ein weiterer universitätsübergreifender Kritikpunkt ist die Benotung im Fach Rechtswissenschaft. Es existiert eine Skala von 0 bis 18 Punkten. Jedoch ist der gesamte obere Bereich dieser Skala selten oder gar nicht belegt. Die meisten Studenten bewegen sich im Bereich von 4-8 Punkten. Wer 9 Punkte erreicht zählt schon zu den Besten. Eine Punktzahl ab 12 Punkten zu erreichen gilt als Utopie. Dies ist jedoch deprimierend, besonders für Studienanfänger, die gute Noten aus der Schule gewohnt sind und führt meistens zu ungläubigen Blicken der Eltern und Bekannten, wenn man ihnen stolz von seinen 9 Punkten berichtet und dann erzählt, wie viele Punkte es maximal zu erreichen gibt.

Wenn man dann das Studium mit einigen Motivationslücken durchgehalten hat, gilt es daran sich auf das Staatsexamen vorzubereiten. Hierbei gibt es die großartige Möglichkeit des "Freischusses". Was soviel bedeutet, wie wenn man das Studium in der Mindeststudienzeit abschließt, besteht die Möglichkeit ein Staatsexamen mit einer nicht zufriedenstellenden Note zu wiederholen.
Das Problem hierbei ist jedoch die Mindeststudienzeit einzuhalten. Abgesehen davon, dass Rechtswissenschaft ein anspruchsvolles Studium ist, kommt noch die Tatsache, dass es Glückssache ist, ob man in die Kurse seiner Wahl gelost wird und somit seine Leistungspunkte zusammengesammelt bekommt, welche man benötigt, um zum Staatsexamen zugelassen zu werden.
Hierfür benötigt man sogennante Berufsvirbereitungsmodule, die man innerhalt des Studiums wählen kann. Das Problem hierbei ist nur, dass immer nur eine begrenzte Zahl an Plätzen frei ist, um die Studenten aller Semester konkurrieren. Die Plätze werden dann ausgelost. Meist passt nur ein solches Modul zeitlich gesehen in den Stundenplan. Es gibt also keinen Plan B, falls man nicht hineingelost wird. Dann steht man ohne die Leistungspunkte dar. Ich persönlich versuchte seit 3 Semestern in ein Modul hineinzukommen, welhes eigentlich für das erste Semester vorgesehen war.
Weitere Leistungspunkte gibt es ebenfalls für das Absolvieren eines Praktikums. Es müssen davon drei, jeweils 2×4 Wochen und einmal 5 Wochen in der Vorlesungsfreien Zeit absolviert werden. Dies wäre an sich kein Problem, wenn es nicht auch noch Hausarbeiten zu schreiben gäbe. So wird es zwangsläufig dazu kommen, dass der Student bis 17 Uhr vom Praktikumstag entlassen wird, und dann von 18-22 Uhr in der Bibliothek an der Hausarbeit sitzt.
Wenn dies nicht gelingt, verschiebt sich alles nach hinten und das Erreichen des Staatsexamens in der Mindeststudienzeit scheint höchstwahrscheinlich.

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.7
Charline , 10.08.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
4.7
Paul-Louis , 08.08.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
4.4
Therese , 07.08.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
4.4
Michael , 06.08.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
2.7
Stephanie , 30.07.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
4.3
Umeyr , 25.07.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
3.7
Anton , 15.07.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
4.5
Hanna , 13.07.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
4.1
Lena , 09.07.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
4.0
Hannes , 03.07.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)

Über Lisa

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 3
  • Studienbeginn: 2015
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Berlin
  • Schulabschluss: Abitur
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 16.10.2016
  • Veröffentlicht am: 17.10.2016