Meine Erfahrungen

[...] Das Psychologiestudium an der Macromedia als gut zu bewerten weil die Inhalte interessant sind, ist natürlich komplett absurd. Die Inhalte bestimmt ja nicht die Hochschule selbst sondern die Psychologie als Fach ist einfach interessant. Die Inhalte erfährt man an jeder anderen Hochschule genauso. Das alleine macht die Macromedia also sicherlich nicht zu einer guten Hochschule. Im Grunde bekommt Von diesem hochinteressanten Fach an der Macromedia ohnehin nur das absolute Minimum mit (es gibt ja keine Wahlvorlesungen oder -seminare, die Schwerpunkte (wenn sie denn angeboten werden, war bei mir nicht der Fall) sind da absolut nicht vergleichbar). Wie schön die Psychologie wirklich ist, habe ich erst gelernt, als ich nicht mehr an der Macromedia war.

Auch dass die Dozenten nett und sympathisch sind, ist ein schwaches Argument. Sowohl sympathische als auch unsympathische, nette und nicht so nette Menschen gibt es überall. Auch das ist also sicherlich kein Alleinstellungsmerkmal der Macromedia. Wenn man nur nach netten Leuten sucht, kann man auch wo anders hingehen und bekommt auch noch mehr für sein Geld. Bei einem so dermaßen wissenschaftliche orientiertem Studium und Gebiet wie der Psychologie hat man von Sympathie alleine nichts. Sondern man hat etwas davon, wenn sich die Dozenten wirklich sehr gut in ihrem Gebiet auskennen! Das ist an der Macromedia definitiv nicht immer der Fall. Da man ja nach dem Studium an der Macromedia ohnehin kein Therapeut/Therapeutin werden kann, sollte man wenigstens so gut ausgebildet werden, um in den anderen Bereichen halbwegs konkurrenzfähig zu sein. Das wird man an der Macromedia denke ich nicht.

Statt diesen Scheinargumenten (interessante Inhalte und nette Dozenten) sollte man also endlich mal die Hochschule selbst bewerten:

1. Fachliche Ausbildung: Wie gesagt, die fachliche Ausbildung ist für mein Empfinden überhaupt nicht zufriedenstellend. Zu einem liegt es an den Dozenten, die meiner Meinung nach teilweise einfach keine qualitativ guten Vorlesungen halten können (Siehe 2.). Wie sehr in die Tiefe Vorlesungen wirklich gehen können und wie qualitativ gut sie sein können, habe ich erst erfahren, als ich an einer anderen Uni mit dem Psychologiestudium begonnen habe.

2. Dozenten: Teilweise hatten einige Dozenten merkbar wenig Ahnung oder haben gar aus einem Buch abgelesen (!). (zum Punkt Dozenten siehe auch oben). Einige konnten vielleicht gut aus der Praxis erzählen, was vielleicht auch interessant ist, aber für ein Studium (!) ist das sicherlich nicht ausreichend (vor allem in den ersten Semestern). Ich erinnere mich auch, dass eine Statistik-Übung gerade mal von einem Studenten abgehalten wurde. Hier wird anscheinend an Lehrpersonal gespart.

3. Man muss sich im Klaren sein, dass viele Vorlesungen online stattfinden und die meisten Vorlesungen dann an einem Tag sind (so war es bei mir). Da kann man gleich online studieren. Die Macromedia begründet das mit ihrem Konzept, was auch sein mag. Allerdings lebt die Psychologie vom Austausch unter Studierenden und fachkundigen Dozenten. Zudem könnte man ja dann auch viele Kosten sparen, wenn man deutschlandweit (!) sowieso nur einen Dozenten hat, der die Vorlesung online abhält. Wird aber natürlich nicht gemacht.

4. Ausstattung: Es gibt keine separaten Lernplätze, die Bibliothek ist nur unzureichend mit psychologischer Literatur ausgestattet (zu meiner Zeit gab es noch nicht mal alle relevanten Onlinezugriffe, ganz zu schweigen von einer Testothek), die "Mensa" ist für das Geld, was man zahlt, ein Witz. Es stehen durchaus viele (sehr viele) iMacs in der Hochschule rum (das viele Geld könnte man wo anders besser rein investieren!), Statussymbole bringen aber nichts, wenn alles anderen nicht stimmt.

5. Die Leute, Atmosphäre und Organisation: es herrscht eine sehr kalte Atmosphäre an der Macromedia. Bei so wenigen Studierenden kommt auch einfach nicht das typische Studentengefühl auf. Zudem weiß ich z.B. bis heute auch nicht, ob es so etwas wie einen Leiter für den Fachbereich Psychologie gab. Wie geschrieben haben außerdem durch das Onlineformat viele Vorlesungen an einem Tag stattgefunden, was nicht besonders studentenfreundlich ist. Die Organisation ließ wirklich sehr zu Wünschen übrig. Außerdem wurde eine absolut grundlegende Vorlesung mit Selbstlernskript durchgeführt. Angesichts der hohen Kosten eine Unverschämtheit. Da kann man als zahlender Kunde echt mehr erwarten.

6. Die Studiengebühren sind natürlich der Wahnsinn für das was man bekommt. Wäre alles super, wäre man vielleicht bereit, das zu zahlen, aber so... (siehe, was ich bisher alles geschrieben habe). Auch von Kulanz (dem unglaublich viel zahlenden Kunden gegenüber) hat man dort noch nichts gehört. Das ist vielleicht das schlimmste an der ganzen Hochschule. [...] Es kam nie das Gefühl auf, dass irgendetwas anderes außer Geld an dieser Hochschule noch wichtig sein könnte. Und das merkt man der ganzen Hochschule (auch den Leuten) an.

In meiner Zeit an der Macromedia München sind im Laufe der zwei Semester (von dem ohnehin schon kleinen Studiengang) immer mehr Leute abgewandert, was wirklich kein Wunder ist und für sich spricht. Nachdem auch ich weg war (nach dem zweiten Semester), ist in meinem Jahrgang Psychologie in München gerade ein mal eine niedrige einstellige Zahl an Leuten übrig geblieben. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist einfach viel zu schlecht.

Letztendlich kann man sagen: Wenn ihr die Möglichkeit habt, geht wo anders hin. Insgesamt kann ich nicht genug betonen, wie dermaßen unzufrieden ich mit allem an der Macromedia war. Doch so groß die Unzufriedenheit über die Macromedia ist (ich könnte wahrscheinlich noch ein mal so viel schreiben), so froh bin ich, rechtzeitig den "Absprung" an eine staatliche Universität in Österreich geschafft zu haben (ein Unterschied wie Tag und Nacht). Nicht nur ist es um einiges billiger, sondern auch mindestens tausend mal so interessant und lehrreich und qualitativ deutlich hochwertiger.