Veraltete Studieninhalte

Erst einmal sind die ganzen Studienanfängerbewertungen hier eher mäßig aussagekräftig und noch mit der anfänglichen "rosaroten Brille" erstellt. Während des Studiums ahnt man schon, dass man viel Zeit in unnötiges Auswendiglernen investiert. Dann in der Arbeitswelt angekommen merkt man, dass es noch unnötiger war, als man sich je erträumen lassen hätte können. Die Schwerpunktsetzung ist absolut an der Realität vorbei, wahrscheinlich leider an jedem Unistandort, da verbissen an alten Gewohnheiten (inklusive alte Approbationsordnung) festgeklammert wird. In Kiel ist das besonders in der Bio zu beobachten: Es gibt zahlreiche unnötige Phytoveranstaltungen, wo bloß stumpfes Auswendiglernen gefordert wird, auch von nicht mal evidenzbasiertem Wissen - akademische Lehre wie zu Mittelalterzeiten. Wirklich relevante Themen werden nur am Rande angeschnitten, wenn überhaupt.
In der Chemie gibt man sich wenigstens ab dem Hauptstudium etwas mehr Mühe, das Ganze an die Praxis anzupassen.
Die Techno geht immerhin auch detailliert auf praxisrelevantes ein, verfängt sich leider aber auch in Detailwissen, das der Großteil von uns nur in sein Kurzzeitgedächtnis zum Auskotzen in der Abschlussklausur drückte.
Die Pharmakologie verkümmert als Nebenfach trotz der großen Bedeutung für die Praxis und die klinische Pharmazie wirkt wie eine Restebank, auf die noch alle vergessenen Themen schnell ins letzte Semester geschoben werden.
Alles im allem ist das Studium eine ziemliche Zeitverschwendung, das was man braucht, muss man sich selbst beibringen, das Studium selbst macht aus einem keinen Spezialisten - höchstens vielleicht im Auswendiglernen unnötiger Fakten.
So wie das Studium aktuell ist, hätte man daraus einen Ausbildungsberuf machen können, es fehlt einfach das wissenschaftliche Arbeiten. Die zwei großen Praktika (Famulatur und Praktisches Jahr) sind zudem komplett unreguliert, es ist abhängig vom eigenen Glück, ob man dort was lernt oder wie der Großteil meiner Komillitonnen als billige Hilfskraft missbraucht wird. Alles in allem gibt es heute definitiv bessere Studienangebote eingeschlossen der darauffolgenden Berufsaussichten.