Nicht zu empfehlen

Ich habe von 2012 bis 2017 an der Kunstakademie studiert, Freie Kunst. Es war mein erstes Studium und ich hatte davor noch keine andere Berufsausbildung. Ich halte die gesamte Konzeption des Freien Kunst Studiums an der Kunstakademie Düsseldorf leider für ziemlich verantwortungslos. Die freie Struktur ist für (sehr) junge Leute überfordernd und es werden keine konkreten Kompetenzen vermittelt. Man ist sich komplett selbst überlassen, zudem herrscht Konkurrenzdruck. Die teilweise sehr namhaften ProfessorInnen sind oft nicht anwesend. Orientierungslosigkeit stellt sich bei vielen ein und eine konkrete Perspektive, auf die mit einigen objektiven Kriterien vorbereitet werden könnte, ist Fehlanzeige. Im ersten Jahr herrscht ein großer Druck, es wird auf engem Raum gearbeitet.
Das Studium weckt große Träume. Das Experiment wird gestartet, sein Leben nach großen künstlerischen Idealen auszurichten. Eine fundierte künstlerische Ausbildung, in der auch handwerkliche und technische Fähigkeiten gelehrt werden, fehlt aber leider. Vieles (von den Studenten Produzierte) bleibt im luftleeren Raum, oder hat nur innerhalb der Kunstakademie-Mauern eine Bedeutung. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber die rühren eher von Studenten her, die vorher schon etwas anderes studiert haben. Mir persönlich hat das Studium eher geschadet, auch habe ich dadurch eher weniger im Künstlerischen Fuß fassen können, sogar den Zugang dazu teilweise verloren. Man muss gut netzwerken können, da alles auf persönlichen Beziehungen beruht, es ist sehr undurchschaubar.
Nach dem Studium sind nicht wenige ratlos, da mit dem Akademiebrief kein Job auf dem regulären Arbeitsmarkt zu finden. Man muss quasi von vorne anfangen, noch einmal studieren oder eine Ausbildung machen um sich eine berufliche und finazielle Perspektive aufzubauen. Dennoch fällt es vielen extrem schwer, dieses Ideal der Kunst ganz aufzugeben. Man verbleibt in einer Schwebe zwischen Wunsch und Wirklichkeit.