Toxisches Umfeld

Meine Erfahrungen im Studiengang waren leider mehr von negativen als von positiven Eindrücken geprägt. Während meiner Studienzeit habe ich festgestellt, dass der Erfolg eines Projekts hauptsächlich von der Zusammenarbeit mit meinen Kommilitonen abhängt. Bedauerlicherweise gab es in meinem Semester einige Personen mit toxischem Verhalten, die gelegentlich sexistische und rassistische Bemerkungen machten. Dies führte zu unangenehmen Situationen und beeinträchtigte, zumindest für mich, das Arbeitsklima erheblich. Da man aber auf engstem Raum miteinander arbeitet und von seinen Teamkollegen abhängig ist, muss man das einfach entweder hinnehmen oder das Studium abbrechen. Wer damit klarkommt, wird auch in der Gaming Branche klarkommen.

Die Professoren bemühen sich zwar, progressiv zu sein, jedoch kamen auch von einigen Professoren rassistische Äußerungen. Es ist beunruhigend zu sehen, dass solche toxischen Verhaltensweisen bereits im Studium auftreten, und es überrascht mich nicht, dass sie sich daher auch in der Gamesbranche fortsetzen. Beruflich habe ich mich aufgrund des toxischen Umfelds von der Gamesbranche abgewandt.

Im Studium selbst geht es hauptsächlich darum, in kleinen Gruppen gemeinsam an einem Spiel zu arbeiten und es fertigzustellen, was ich aber nicht als förderlich empfinde. Das Festhalten an einem einzigen Projekt führt dazu, dass man weniger flexibel ist um neue Ideen zu erkunden. Es wäre zielführender kleinere Prototypen zu entwickeln und iterative Designprozesse durchzuführen.
Dies hätte dazu geführt, dass wir mehr Erfahrung in der schnellen Entwicklung und Verbesserung von Spielen gesammelt hätten. Die Qualität unserer Spiele litt darunter, weil das Ziel einfach das falsche war. Die Tatsache, dass der Studiengang bis zu meiner Zeit noch kein erfolgreiches Spiel auf den Markt gebracht hatte, sagt schon viel aus und wirft Fragen zur Effektivität des Studiums auf. Obwohl das Games Labor und die zur Verfügung stehenden Ressourcen echt hervorragend waren, schien wenig aus diesem Potenzial gemacht zu werden. Es fehlte an einer klaren Strategie oder Unterstützung, um Projekte aus dem Labor in die kommerzielle Welt zu bringen.

Des Weiteren empfand ich, dass uns im Studium nicht ausreichend Wissen und Fähigkeiten vermittelt wurden. Einige Pflichtveranstaltungen schienen nur deshalb Pflicht zu sein, weil sie es waren, ohne dass sie einen klaren Mehrwert für unsere Ausbildung boten. Dies führte dazu, dass wir uns inhaltlich nicht ausreichend auf das Game Design konzentrieren konnten und wertvolle Zeit mit irrelevanten Kursen verbrachten.

Insgesamt empfand ich das Studium als Zeitverschwendung. Die genannten Herausforderungen und Mängel waren sehr frustrierend. Ich hoffe, dass zukünftige Studierende in diesem Bereich von einer verbesserten Lehrstruktur und einem respektvolleren Lernumfeld profitieren können.