Tendenziell eher theoretisch, aber gute Auswahl

Bei der Vorlesungsauswahl werden einem im Master ziemlich viele Freiheiten gelassen, es gibt keinen Zwang auf eine bestimmte Vertiefungsrichtung, man kann so ziemlich alles nehmen was grob im Bereich Informatik hier existiert. So gut wie alle Vorlesungen richten sich tatsächlich auch nicht speziell an Master-Studiengänge, sondern an alle, das heißt diese Vorlesungen kann man sowohl im Bachelor als auch im Master einbringen. Da ich auch meinen Bachelor hier gemacht habe, habe ich daher nicht wirklich einen Unterschied beim Übergang zwischen den beiden bemerkt.

Mir wurde gesagt dass diese Uni theoretischer ist als andere, ich kann das zwar selber nicht vergleichen da ich nie woanders studiert habe, aber man fühlt es definitiv in vielen Vorlesungen. Es gibt natürlich auch praktische Teile und es variiert je nach Vorlesung. Die Auswahl an Vorlesungen ist aber insgesamt ziemlich gut, es gibt sehr viele verschiedene Optionen und es kommen immer wieder mal neue dazu. Es gibt ein paar Gebiete die besonders viel Auswahl bieten, z.B. gibt es dank CISPA einiges an Vorlesungen im Bereich Cybersecurity, und über die letzten Jahre kamen immer und immer mehr Vorlesungen im Bereich Machine Learning etc dazu.

Die Dozenten sind größtenteils motiviert und in den meisten Fällen gut erreichbar wenn man Fragen hat (allerdings sollte man, wenn vorhanden, eher Assistenten anschreiben, manche Profs sind sehr beschäftigt...). Es gibt auch generell viele Betreuende (also Dozenten, Tutoren, ...) pro Student, das Betreuungsverhältnis ist also ziemlich gut.

Über Corona waren alle Lehrveranstaltungen, auch Seminare, online, aber mittlerweile bieten viele das nicht mehr an. Es gibt immer noch ein paar Vorlesungen die über Zoom etc. die Möglichkeit geben online mitzuschauen, oder die Aufnahmen von vor ein oder zwei Jahren anbieten, aber generell sollte man nicht annehmen dass das gemacht wird.

Ausstattung ist ein komisches Thema. An manchen Stellen sieht man dass Geld drinsteckt (Hallo RGB-Gaming-PCs der Bio-Informatik), andere Räumlichkeiten wirken dahingegen eher veraltet (z.B. Laptop-Raum der Informatik). Generell habe ich keine konkreten Probleme, der Kontrast ist nur manchmal etwas seltsam.

Literaturzugang ist in der Informatik normal kein Problem, was auch daran liegt dass man für keine Vorlesung wirklich irgendeine Art von Literatur lesen muss. Die meisten nennen nur ein paar Werke die man optional lesen kann. Wenn man doch etwas braucht gibt es eine Bibliothek speziell für die Fachbereiche Informatik und Mathematik, viele Sachen sollten auch online abrufbar sein. Außerdem kann man per Uni-VPN auf das Angebot einiger Websites zugreifen die normalerweise Geld fordern würden.

Die Fachschaft ist auch ein Highlight, bei Fragen kann man sich gut an sie wenden, und sie organisieren regelmäßig Events wie (Board) Game Nights, ein kostenloses Frühstück oder Quiz-Abende.

Sollte man sich zu der Art Student zählen die keine Zeit oder Motivation zum Kochen hat, ist die Mensa voll in Ordnung, vor allem wenn man sich nicht nur die Standard-Menüs (A+B) anschaut. Im C-Bereich gibt es gerne mal Essen aus anderen Ländern oder sonstige Experimente, und das Mensa-Café hat auch ein paar gute Angebote.

Insgesamt bin ich ziemlich zufrieden mit der UdS. Für Informatik (und angrenzende Fächer) gilt sie als eine der besten Unis Deutschlands, und ich finde zu Recht. Das Vorlesungsangebot ist wirklich riesig, ich habe nie das Problem dass ich nichts finde was mich interessiert, im Gegenteil. Wenn man Fragen hat kann man sich eigentlich immer gut an jemanden wenden, und es ist relativ einfach an eine Bachelor-/Master-Arbeit oder eine Hiwi-Stelle zu kommen, wenn man möchte.