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interessant und lehrreich
Tolles Studium, weniger tolle Universität
Das Medizinstudium ist mitunter einer der schwersten Studiengänge, für die man sich entscheiden kann. Von Beginn an wird man mit überwältigenden Mengen an Lernstoff konfrontiert, die jedoch nicht unbewältigbar sind.
Das erste Jahr ist noch relativ entspannt, das zweite Jahr ist das wahrscheinlich schwierigste Jahr. Hier beginnt der Sezierkurs, der in Wien satte 3 Semester dauert. Ab jetzt merkt man, welche Fächer die Universität priorisiert. Anstelle von guten klinischen Propädeutika und Praktika schnipseln wir unter enormen Stress an Körperspenden herum und befinden uns eineinhalb Jahre unter konstanten Lernstress, da wir die Anatomie bis ins Detail lernen müssen und konstant geprüft wird. Das schlimmste an diesem System ist aber nicht „was“ geprüft wird, sondern „wer“ prüft - es sind nämlich andere Studierende höherer Jahrgänge, von denen die meisten ihren Frust an den jüngeren Jahrgänge auslassen wollen und teilweise extrem detailliert prüfen und unfair benoten. Im dritten Jahr nimmt der Sezierkurs so viel Raum ein, dass man von den klinischen Fächern, die nebenbei laufen überhaupt nichts mitbekommt. Man hat auch nicht wirklich die Möglichkeit, zu sagen, dass man für klinische Fächer lernt, denn sonst kommt man mit Anatomie vorne und hinten nicht zurecht. Sobald das aber geschafft ist, geht es im entspannten vierten Jahr (nach dem zweiten und dem Dritten Jahr kommt einem echt alles entspannt vor) etwas mehr in Richtung Klinik, bis man im fünften und im sechsten Jahr selbst in der Klinik ist.
Neben der grauenvollen Organisation und Prioritätensetzung der Universität muss man aber sagen, dass das Allgemeine Krankenhaus Wien zu einem großen Teil extrem motivierte (Assistenz-)Ärzt:innen hat, bei denen man bereits früh im Studium mitforschen kann und von denen man sehr viel lernen kann. Die Lehrveranstaltungen sind qualitativ nicht sonderlich hochwertig, aber mit einer Handvoll Eigeninitiative kann man bei den Lehrenden dieser Universität extrem früh klinische Kompetenzen aufbauen und Einblicke in die Wissenschaft bekommen.
Universitätspolitisch gibt es bei der Medizinischen Universität Wien seit einigen Jahren einen Ruck in Richtung Diversity. Die Hochschule ist meiner Erfahrung nach sehr offen und bemüht, so inklusiv und barrierefrei wie nur möglich zu sein. Man kann mit jedem Anliegen zur Studienabteilung oder der sehr engagierten ÖH gehen und wird auf offene Arme treffen.
Mein Fazit:
Das Medizinstudium an der MedUni Wien ist ein gutes Studium für anatomielastige Bereiche in der Klinik. Für Menschen, die also in Richtungen wie Chirurgie, Radiologie, Innere Medizin oder Pathologie gehen wollen, wird es ein tolles Studium. Menschen, die Biochemie, Physik oder andere Grundlagenwissenschaften lieben, werden hier eher enttäuscht.
Das erste Jahr ist noch relativ entspannt, das zweite Jahr ist das wahrscheinlich schwierigste Jahr. Hier beginnt der Sezierkurs, der in Wien satte 3 Semester dauert. Ab jetzt merkt man, welche Fächer die Universität priorisiert. Anstelle von guten klinischen Propädeutika und Praktika schnipseln wir unter enormen Stress an Körperspenden herum und befinden uns eineinhalb Jahre unter konstanten Lernstress, da wir die Anatomie bis ins Detail lernen müssen und konstant geprüft wird. Das schlimmste an diesem System ist aber nicht „was“ geprüft wird, sondern „wer“ prüft - es sind nämlich andere Studierende höherer Jahrgänge, von denen die meisten ihren Frust an den jüngeren Jahrgänge auslassen wollen und teilweise extrem detailliert prüfen und unfair benoten. Im dritten Jahr nimmt der Sezierkurs so viel Raum ein, dass man von den klinischen Fächern, die nebenbei laufen überhaupt nichts mitbekommt. Man hat auch nicht wirklich die Möglichkeit, zu sagen, dass man für klinische Fächer lernt, denn sonst kommt man mit Anatomie vorne und hinten nicht zurecht. Sobald das aber geschafft ist, geht es im entspannten vierten Jahr (nach dem zweiten und dem Dritten Jahr kommt einem echt alles entspannt vor) etwas mehr in Richtung Klinik, bis man im fünften und im sechsten Jahr selbst in der Klinik ist.
Neben der grauenvollen Organisation und Prioritätensetzung der Universität muss man aber sagen, dass das Allgemeine Krankenhaus Wien zu einem großen Teil extrem motivierte (Assistenz-)Ärzt:innen hat, bei denen man bereits früh im Studium mitforschen kann und von denen man sehr viel lernen kann. Die Lehrveranstaltungen sind qualitativ nicht sonderlich hochwertig, aber mit einer Handvoll Eigeninitiative kann man bei den Lehrenden dieser Universität extrem früh klinische Kompetenzen aufbauen und Einblicke in die Wissenschaft bekommen.
Universitätspolitisch gibt es bei der Medizinischen Universität Wien seit einigen Jahren einen Ruck in Richtung Diversity. Die Hochschule ist meiner Erfahrung nach sehr offen und bemüht, so inklusiv und barrierefrei wie nur möglich zu sein. Man kann mit jedem Anliegen zur Studienabteilung oder der sehr engagierten ÖH gehen und wird auf offene Arme treffen.
Mein Fazit:
Das Medizinstudium an der MedUni Wien ist ein gutes Studium für anatomielastige Bereiche in der Klinik. Für Menschen, die also in Richtungen wie Chirurgie, Radiologie, Innere Medizin oder Pathologie gehen wollen, wird es ein tolles Studium. Menschen, die Biochemie, Physik oder andere Grundlagenwissenschaften lieben, werden hier eher enttäuscht.
Wie gut ist deine Hochschule digital aufgestellt?
Digitale Lehre ist im kommen, aber noch nicht besonders gut etabliert. Die Abteilung für Anatomie und Zellbiologie hat viele Lerninhalte bereits auf digitale Lehre umgestellt, allerdings ist diese Infrastruktur noch verbesserungswürdig und ausbaubar. Aber zumindest ist die Universität am richtigen Weg!
Nino hat 19 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet
Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.
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Den WLAN Empfang auf dem Campus finde ich sehr gut.67% meiner Kommilitonen sagen, das WLAN auf dem Campus ist gut.
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Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln finde ich sehr gut.Auch 95% meiner Kommilitonen beurteilen die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln als sehr gut.
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Ich freue mich, dass es viele organisierte Studentenpartys gibt.Auch 56% meiner Kommilitonen geben an, dass unsere Hochschule eine Partyhochburg ist.
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Die Ausstattung der Seminarräume und Hörsäle könnte meiner Meinung nach moderner sein.Auch 70% meiner Kommilitonen sind der Meinung, dass die Ausstattung der Hochschule moderner sein könnte.
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Die Sauberkeit der Toiletten bewerte ich als ok.Auch 49% meiner Kommilitonen bewerten die Sauberkeit der Toiletten als ok.
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Ich finde es toll, dass es in unmittelbarer Nähe zur Hochschule Parks, Grünflächen oder Seen gibt.Auch 93% meiner Kommilitonen bestätigen, dass es Parks, Grünflächen oder Seen in unmittelbarer Nähe gibt.
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Auch wenn ich Student bin, gehe ich nicht jede Woche feiern.Auch 76% meiner Kommilitonen gehen seltener als einmal pro Woche feiern.
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Ich habe schnell eine Wohnung gefunden.45% meiner Kommilitonen empfanden die Wohnungssuche als nicht so einfach, aber dennoch okay.
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Ich finde, dass es meistens genug Sprechstundentermine gibt.Auch 69% meiner Kommilitonen finden, dass es meistens genug Sprechstundentermine gibt.
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Viele meiner Dozenten kommen aus der Praxis.Auch 65% meiner Kommilitonen geben an, dass viele Dozenten Praxiserfahrung haben.
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Nur in Ausnahmefällen werden Vorlesungen bei uns abgesagt.Auch 94% meiner Kommilitonen sagen, dass nur in Ausnahmefällen Vorlesungen abgesagt werden.
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Für mich ist die Betreuung während des Studiums ok.Auch für 62% meiner Kommilitonen ist die Betreuung während des Studiums ok.
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Ich finde, die Regelstudienzeit ist genau richtig bemessen.Auch 89% meiner Kommilitonen finden, die Regelstudienzeit ist genau richtig bemessen.
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Für meine Klausuren lerne ich meist alleine.Auch 51% meiner Kommilitonen lernen meist alleine.
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Ich würde diesen Studiengang nochmal wählen, wenn ich eine Zeitmaschine hätte.Auch 81% meiner Kommilitonen würden diesen Studiengang nochmal wählen.
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Ich habe es noch nie miterlebt, dass Ausländer an meiner Hochschule diskriminiert wurden.Auch 79% meiner Kommilitonen haben es noch nie miterlebt, dass Ausländer an ihrer Hochschule diskriminiert wurden.
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Die Studienplatzvergabe empfand ich als gerecht.Auch 94% meiner Kommilitonen empfanden die Studienplatzvergabe als gerecht.
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Meine Eltern haben nicht studiert.39% meiner Kommilitonen geben an, dass ihre Eltern studiert haben.
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Ich fühle mich durch mein Studium gut auf das Berufsleben vorbereitet.Auch 86% meiner Kommilitonen fühlen sich durch ihr Studium gut auf das Berufsleben vorbereitet.