Feedbackkultur und Eigeninitiative

Die Ecosign glänzt besonders mit ihren kleinen Kursen, wo viel Austausch stattfinden kann und man meist das Gefühl bekommt gehört zu werden. Durch die Mischung an Semestern sind immer Leute dabei, die schon etwas mehr Erfahrung haben und den Neulingen unter die Arme greifen können. Eine sehr sinnvolle Maßnahme, die die Gruppenarbeiten konstruktiver und Einzelarbeit etwas leichter macht. Die Dozierenden sind meist sehr aufgeschlossen und hilfsbereit, man duzt sich größtenteils und es herrscht ein respektvoller und wohlwollender Umgang miteinander. Was den digitalen Unterricht betrifft sind zwar Maßnahmen während Corona getroffen worden, die auch funktionierten, allerdings findet mittlerweile der Unterricht hauptsächlich vor Ort statt und es gibt wenig Auswahl an Online Kursen (Ja, es ist sinnvoll vor Ort so gut es geht zu erscheinen und mitzumachen, weil man deutlich mehr mitkriegt und aufnimmt, v.a. im Design Kontext). Allerdings ist es für Menschen, die beispielsweise gerne mal ein Semester nicht in Köln sein möchten quasi unmöglich oder nur mit Verlusten von ECTs möglich weiter zu studieren. Aber vereinzelte Kurse kann man auch rein online absolvieren.

Dem muss man hinzufügen, dass das Angebot im Ausland zu studieren wirklich schlecht ist. Es finden sich nur überteuerte Kooperationsunis und das in einer Handvoll Städte. Erasmus stellt man sich da definitiv anders vor. Generell muss man sagen, dass ohne Stipendium, sehr gut verdienende Eltern, BAföG oder Kredit man hier wenig Chancen hat. Das ist auch der Grund, warum ich den Studiengang nur bestimmten Menschen weiterempfehlen würde.

Hier zählt Eigeninitiative. Das Angebot für technisches Know How ist befriedigend. Zwar gibt es hier und da einen Kurs für Photoshop oder Indesign aber mir persönlich hätte es (ohne jegliche Vorkenntnisse) geholfen, von Anfang an etwas mehr an die Hand genommen zu werden, was die Programme angeht. Auch die Gestaltung von Webseiten und Portfolios wäre sinnvoll einen Kurs dazu zu organisieren, weil es darauf im Berufsleben und für Bewerbungszwecke auch ankommt. Es würde also definitiv helfen, da noch mehr Kurse anzubieten und den ein oder anderen verpflichtend zu machen, um dafür zu sorgen, dass alle mit den Basics an Kenntnissen ausgestattet sind, auch wenn die Schwerpunkte dann individuell wählbar sind. Wer sich lieber in seinem Schneckenhäuschen versteckt, bleibt eher mal auf der Strecke. Man muss lernen seine Stimme auch zu erheben und sich zu beteiligen, sonst kommt man nicht zum Zug.

Was Material und Räume angeht: Die Ecosign ist natürlich eine kleine Schule mit begrenzten Räumen, allerdings lässt das Equipment schon sehr zu wünschen übrig. Wenn man sich andere Universitäten ansieht kann man sich Fotoapparate, Videokameras, iPads, Mac Books, Stative, Ton, Gestelle, Farbe, Pinsel, Staffeleien, Papiere etc. (alles an kreativen Bedarf) nehmen oder ausleihen um damit auch die Kurse zu absolvieren. Das ist hier eher mau. Ebenso mangelt es an der Verfügbarkeit von Räumen, wo das ganze dann auch genutzt werden könnte.

Lage ist super, zentral in Ehrenfeld, Anschluss ist auch da, Parkplätze sind verfügbar und das Gebäude selbst ist total schön, immer sauber gehalten und hell. Es gibt eine Küche und einen Kühlschrank für alle, ein Fotolabor + Studio und eine Werkstatt, wo man mit bestimmten Scheinen auch arbeiten darf.

Alles in allem würde ich sagen lernt man schon einiges hier und kann je nach Initiative mehr oder weniger mitnehmen. Bei den Menschen, die man hier trifft sind viele freundliche und aufgeschlossene Gesichter dabei, genauso ist aber auch Luft für Verbesserungen und Anpassungen innerhalb des Studiums.